Das Ammerland

Der Landkreis Ammerland (von Ameri + Land = indogermanisch: Sumpfland) ist ein Landkreis im Nordwesten von Niedersachsen. Bis zur Verleihung des Stadtstatus an den Kreishauptort Westerstede am 28. Mai 1977 wies der Landkreis die Besonderheit auf, über keine einzige Stadt im Kreisgebiet zu verfügen.

 

Wissenswertes über das Ammerland

Ammerländer Löffeltrunk

Das Nationalgetränk der Ammerländer!

Die Tradition

Es wird den Männern zuerst eingeschenkt.
Man mutet einer Frau nicht zu, einen vollen Löffel mit der linken Hand zu balancieren, bis jeder seinen Schnaps im Löffel hat.
Sie kommt zuletzt an die Reihe, um nach dem folgenden Trinkspruch den Löffeltrunk zu genießen:

Vor den Genuß des Ammerländer Löffeltrunks hat die Tradition folgenden Trinkspruch gestellt

Gastgeber: „Ick seh Di.“
Gast: „Dat freit mi.“
Gastgeber: „Ick sup Di to“
Gast: „Dat do.“
Gastgeber: „Ick hev Di tosapen.“
Gast: „Hest’n Recht’n drapen“
Gastgeber:“ So hebt wi dat immer doh´n.“
Gast:“ So schall dat ok wieter goh´n.“

Die Zeremonie

1. Umfassen Sie den Zinnlöffel mit der ganzen Hand.
2. Führen Sie den vollen Löffel zum Mund. Achten Sie darauf, keinen Tropfen zu verlieren!
3. Nach einem kräftigen Schluck wird der Löffel mit der hohlen Seite nach unten abgelegt.
4. Derjenige, bei dem sich beim Wiederaufnehmen ein Rest Ammerländer Löffeltrunk auf der Tischplatte zeigt, muss
die nächste Runde zahlen.

Bad Zwischenahner Meer

Allerlei Sagenhaftes rankt sich um den Binnensee im Ammerland, das „Zwischenahner Meer“. Warum heißt die „Perle des Ammerlands“ eigentlich Meer und nicht See, und wie ist sie entstanden? Da ist beispielweise immer die Rede von „Düwelswark“. Nach einer weit verbreiteten Sage ist der drittgrößte See Niedersachsens nämlich ein Werk des Teufels. Dieser wurde eines Tages sehr zornig, als die Stadt Oldenburg ihre erste Kirche bauen wollte. Er beschloss, die Stadt zu vernichten und riss eines Nachts ein großes Stück Wald aus dem Boden des Ammerlandes. Damit schritt er über das Moor in Richtung Oldenburg. Auf dem Weg dorthin krähte plötzlich ein weißer Hahn. Der Teufel rief: „Witte Hahn witt, ik acht die en Schitt“ (… ich achte Dich einen Dreck). Er lief weiter. Dann krähte ein roter Hahn: „Rode Hahn ro, ik acht die so no“ (ungern), sagte der Teufel und ließ ein Stück des Waldes fallen. Als schließlich noch ein schwarzer Hahn krähte, rief der Teufel voll Wut: „Swarte Hahn swart, du trekst mi all wedder upt Hart“ (freie Übersetzung: Du triffst mich schon wieder ins Herz). Der Teufel warf den Rest des Waldes ins Moor. So entstanden der Sage nach die Waldstücke Kleiner und Großer Wildenloh sowie das Zwischenahner Meer an der Stelle, an der der Teufel den Wald ausgerissen hatte. Einige sagen das die Engel so geweint haben, das das Meer mit den Tränen vollgelaufen sei!

Wissenschaftler aber haben eine weniger spektakuläre Begründung für die Entstehung des Zwischenahner Meeres: Es ist vor rund 11.000 Jahren aus einem eingefallenen Salzstock entstanden.

Warum nun heißt es aber Meer und nicht See? Auch dafür gibt es eine Erklärung. Sie ist sprachlicher Natur. Nach dem Herkunftswörterbuch der deutschen Sprache geht das Wort Meer auf „mori = Sumpf, stehendes Gewässer“ zurück, das vorwiegend im norddeutschen Raum für Binnenseen gebraucht wurde, während „See“ im alten Sprachgebrauch offene Gewässer bezeichnete (wie z.B. Nordsee, Seemann, Seehund, auf See…). In Norddeutschland hießen Gewässer im Landesinneren (bis auf einige Ausnahmen) also immer Meer. Seit wann dies so verwendet wird, wissen auch Experten nicht. Der Begriff Meer taucht schon auf sehr alten Karten auf. Früher hieß das Zwischenahner Meer übrigens Elmendorfer Meer…

Die Wels Legende

Ein riesengroßer Fisch machte 1979 Schlagzeilen in aller Welt- und Bad Zwischenahn bekannt. Riesengroß und Furcht erregend soll er sein…und auch einen Dackel verschlungen haben. Die Rede ist vom legendären Wels im Zwischenahner Meer, der am 26.April 1979 zum ersten mal auftauchte.
Wasserschutzpolizist Peter Grünke befand sich auf einer Testfahrt, als er zunächst einen ungewöhnlichen Wellenschlag bemerkte. Dann war eine Rückenflosse zu sehen. Als sich das Boot näherte tauchte der Fisch wieder ab.
Das Tier soll 3,50 Meter lang gewesen sein. Aus der Notiz des Bordbuches wurde schnell ein Zeitungsbericht, und die Weltpresse horchte auf nachdem der Dackel ins Spiel kam. Vergleiche mit Loch Ness und Moby Dick waren schnell gefunden.

Es wurde nach Ihm gesucht und geangelt. Doch der Wels tauchte wieder ab, und ward nicht mehr gesehen. Erst 1998 wurde er erneut gesichtet. Hobbytaucher Hubert Peus sah ihn bei arbeiten am Steg..und die Regional und Weltpresse wurde wieder aufmerksam. Heute zeugt noch die alljährliche Welswette von diesem Riesenfisch und ein Abbild ist ja auch noch heute auf dem Marktplatz zu bestaunen.

Die ultimative Wahrheit über den Wels sei Ihnen aber jetzt anvertraut:

In uralter Zeit gab es mitten im Zwischenahner Meer eine Insel, auf der ein prunkvolles Schloss gebaut war. Hier residierte der Junker Alwin, ein bärtiger Hüne mit rotblondem Haar und edlem Gemüt. Seine größte Leidenschaft war neben dem Fischen das „Frollein von Oldenburg“.

Die aber war dem Zaren versprochen, und obwohl sie genauso tiefe Zuneigung zu Alwin empfand, musste sie im Alter von 21 Jahren an den Hof nach Petersburg ziehen, um an der Seite ihres Gatten zu leben.

In der Nacht des Abschieds schwor der enttäuschte Junker seiner Liebsten ewige Treue und dass er nie im Leben wieder seine Insel verlassen werde. In den folgenden Jahren voller Einsamkeit und Gram vollzog sich an der Statur des Junkers eine seltsame Veränderung, und in einer apokalyptischen Gewitternacht genau fünf Jahre nach der leidvollen Trennung hatte er sich in einen großen Wels verwandelt.

Unter Donner und Blitzen versank gurgelnd die ganze Insel samt Schloss in den Fluten des tobenden Zwischenahner Meeres. Als am Morgen danach die Septembersonne wieder schien, konnten die staunenden Fischer nur noch ein silbernes Funkeln tief am Meeresboden ausmachen. Wenn jetzt sich nachts der Mond besonders rund im See spiegelt, gleitet ein uralter großer Wels mit rotem Bart laut- und scheinbar ziellos an der Oberfläche seines Reiches dahin. An heißen Sommertagen schläft im Palast der Tiefe nicht Monster oder Fisch, sondern die treue Seele aus tausendundeiner Vollmondnacht.

Mockturtlesuppe

Ursprünglich als preiswerter Ersatz für die Schildkrötensuppe gedacht, gibt es bereits seit Mitte des 18. Jahrhunderts die Mockturtlesuppe (englisch mock turtle soup, „unechte Schildkrötensuppe“), für die – bei sonst fast gleicher Zubereitung – statt Schildkrötenfleisch Kalbfleisch vom Kopf, teilweise auch Rindfleisch verwendet wird. Auch wird oft Schweineherz und Hirn verwendet.

Smoortaalessen nach Zwischenahner Art

Schon seit Jahrhunderten werden im Zwischenahner Meer Aale gefangen. Geräuchert werden sie als die beliebten Ammerländer Smoortaale verkauft.
Vor dem Essen muss der Aal enthäutet werden. Beim Aalessen ist man nicht zimperlich. Man isst den Aal aus der Hand. Man kann ihn vom Kopf- oder Schwanzende her abziehen. Ist er festfleischig geht’s am besten vom Schwanz. Ist er sehr zart dann wir der Kopf nach hinten abgeknickt und mit der Haut abgezogen. Jetzt wird das Fleisch von der Gräte abgeknabbert und ein Heidenspass wenn das nicht immer „aalglatt“ von der Hand geht. Zur besseren Bekömmlichkeit gibt es hinterher einen Ammerländer Löffeltrunk, mit dem dann auch die Hände gewaschen werden.

Wie kam der Aal zum Rauch?

Unsere Aale – und das wissen nur wenige – sind allesamt amerikanische Auswanderer.

In frühester Jugend wandern sie zu Tausenden, dem Golfstrom folgend, 8000 Kilometer von ihren Laichplätzen in der Saragossa-See an der US-amerikanischen Küste bis zur Nordseeküste und von da über Flüsse, Kanäle und sogar über Land und ihre neue Heimat, das Zwischenahner Meer. So unglaublich das klingt, es ist tatsächlich der authentische Lebenszyklus der Aale, die zum Laichen den ganzen weiten Weg wieder zurück schwimmen.

Wie nun aus dem gemeinen Wanderaal ein köstlicher Schmoortaal geworden ist und damit die über die Grenzen hinaus bekannteste Spezialität Bad Zwischenahns, darüber gibt es viele Spekulationen. Eine Geschichte besagt, dass Ostern 1108 eine Gruppe von 12 Wanderaalen auf ihrem Weg zum Zwischenahner Meer von einem Unwetter überrascht wurde und in der Tenne von Bauer Jansen an der Aue Unterschlupf suchte. Weil sie durchgefroren und durchnässt waren, beschlossen sie, sich im Dachgebälk zum Trocknen aufzuhängen. Und weil es unterm Dach bekanntlich am wärmsten ist und das Reetdach trefflich vor dem Wolkenguss schützte, wurde es ein geselliger Abend. Die Wanderaale sangen alte amerikanische Volkslieder und erzählten sich schmutzige Seemannswitze, bis sie erschöpft einschliefen.

Nun war das Unwetter von Ostern 1108 ein ganz besonders schlimmes. Es gipfelte in einem atemberaubenden Gewitter. So geschah es, dass der Blitz just in die Tenne einschlug, in der die zwölf Wanderaale rasteten. Für sie gab es kein Entkommen. Sie waren auf der Stelle mausetot. Die Tenne brannte lichterloh und alles was Bauer Janssen drei Tage später noch vorfand, war ein glimmendes, verkohltes Gebälk. Bauer Janssen schlug die Hände über den Kopf zusammen und blickte nach oben in den First. Da hingen zwölf köstlich geräucherte Aale, eine kulinarische Wiedergutmachung für den Verlust der Tenne. Für den armen Bauer ein Wink des Schicksals. Er wurde der erste Smoortaal-Räucherer des Ammerlandes und seine Erben haben bis heute diese Kunst kultiviert und zu einem einzigartigen Sortiment geräucherter Spezialitäten erweitert.

Grünkohlzeit am Zwischenahner Meer!

„… nu geit dat wedder los mit de Gröönkohltied“.

Wenn die Tage kürzer und kälter werden, beginnt in Norddeutschland traditionell die Grünkohlzeit. Bereits im Herbst fiebern viele Ammerländer und Oldenburger dem Tag des ersten Frostes entgegen. Dieser ist nämlich unmittelbar mit dem Start der Grünkohlsaison verbunden, die traditionell im November beginnt. In Zeiten der Tiefkühltruhe ist der Genuss des Grünkohls natürlich nicht mehr vom Frost abhängig, dennoch halten sich die meisten an dieses ungeschriebene Gesetz. Hintergrund ist ein chemischer Vorgang: Grünkohl entfaltet erst nach dem Frost sein volles Aroma, da beim Auftauen Gerbstoffe abgebaut werden und ein Teil der Stärke in Zucker umgewandelt wird. Zugleich macht der Frost das Zellgewebe lockerer und damit bekömmlicher.

Unser Wintergemüse Nummer 1
Was bei anderem Gemüse nur mit der berühmten Prise Zucker im Kochwasser erreicht wird, leistet der Grünkohl von allein. Er ist ein typisches Wintergemüse und auch unter den Namen Braun-, Blatt-, Pflück- oder Winterkohl bekannt. In Oldenburg übrigens wird die Grünkohlpflanze auch liebevoll „Oldenburger Palme“ genannt. Sein Vorfahre ist der in den rauhen Küstenregionen noch heute wild anzutreffende „Meerkohl“. Schon im frühen Mittelalter wurde er gern angebaut, da er auf allen Böden gedeiht und auch härtere Fröste überstehen kann, also eine willkommene Winterreserve. Grünkohl wird fast ausschließlich in Deutschland gegessen. Anbauschwerpunkte liegen in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, im Rheinland und in Nordrhein-Westfalen.

Aber bitte mit Pinkel, Kochwurst, Kasseler und Speck
Früher galt Grünkohl als ein Essen für arme Leute, diesen Ruf hat er aber längst verloren. Es gibt ihn frisch von November bis März. Traditionell wird der Kohl sehr deftig gekocht. Beilagen wie Kochwurst, Pinkel, Kasseler oder Speck gehören dazu. Kalorienarme Varianten des grünen Gemüses gibt es aber auch, beispielsweise als Grüner Smoothie, Salat oder gedünstet. Generell ist Grünkohl ein sehr gesundes Gemüse, er enthält unter anderem viele Vitamine, Ballaststoffe und Mineralstoffe wie Calcium, Magnesium und Eisen. Nach den Möhren ist er der zweitstärkste Lieferant des Provitamins A. Kauft man Grünkohl frisch, also „im Ganzen“, muss mit etwa 50 Prozent Abfall gerechnet werden.

Kohlfahrten sind ein Muss im Ammerland
Ein weit verbreiteter Brauch sind die sogenannten Kohlfahrten. Diese finden sowohl als Gemeinschaftskohlfahrt, als auch privat in kleinen Gruppen statt. Mit (hochprozentigen) Getränken und einem Bollerwagen bewaffnet, wird sich auf den Weg in die ausgewählte Gastronomie und zum leckeren Kohlessen gemacht. Dabei werden kleine Wege und Straßen mit wenig Verkehr für den ausgedehnten Fußmarsch genutzt. Zahlreiche Spiele, in verschiedensten Variationen, verkürzen die Zeit. Am Ende wird schließlich ein Königspaar gekürt, welches dann in der Regel für die Organisation der nächsten Fahrt verantwortlich ist. 

Rhododendren

Ein Zentrum der Rhododendronzucht in Deutschland ist das Ammerland im nordwestlichen Niedersachsen. In der Kreisstadt Westerstede finden alle vier Jahre Rhododendronfesttage statt („Rhodo“), dabei handelt es sich um die größte Rhododendren-Ausstellung Europas. Es gibt in dem Landkreis mehrere Rhodendronparks.

  • Maxwaldpark in Fikensolt bei Westerstede (ältester Rhododendronwaldpark in Norddeutschland, ab 1890 nach
    dem Vorbild englischer „rhododendron woodlands“ angelegt)
  • Park der Gärten, Bad Zwischenahn (ehemaliges Gelände der niedersächsischen Landesgartenschau 2002)
  • Rhododendronpark Bruns in Gristede, (zwischen Bad Zwischenahn und Wiefelstede)
    Rhododendronpark Hobbie in Petersfeld bei Westerstede (mit 70 ha Deutschlands größter Rhododendronpark)

Zwischenahner Woche (Zwi Wo)

Fünf Tage lang ist die 5. Jahreszeit in Bad Zwischenahn…die Zwischenahner Woche (ZwiWo). Im August wird gefeiert, getanzt und gelacht und alte Bräuche leben auf. Die Zwischenahner Woche findet jedes Jahr, von Mittwoch bis Sonntag, am dritten Wochenende im August statt.

Und nu en beten platt ! Moin!

Warum wird in unserer Region ‚Moin‘ gesagt? Und das zu jeder Tageszeit. Entstanden aus dem Gruß ‚Ich wünsche Dir einen schönen (moien) Tag (Dag)‘. Da ja jeder etwas mundfaul ist, wurde irgendwann aus ‚moien Dag‘ gleich ‚moin‘.
Plattdeutsch ist kein Dialekt, sondern eine eigenständige Sprache. Sie wird in einigen Schulen wieder unterrichtet.